Was Eva der Apfel ist mir Canouan Island, ein unverdorbenes Paradies im türkisfarbenen Archipel der grenadischen Inselwelt – mit dichtbewaldeten Berghängen, romantischen Buchten, Traumstränden im Resort der Superlative und einem der genialsten Golfplätze der Karibik. Auch ich bin der Versuchung erlegen.
published in Golfrevue, Austria´s #1 golf magazine
Vierzig Minuten dauert der kurzweilige Anflug vom 160 km entfernten Barbados im feudalen Privatjet des Luxus Resorts Canouan Island. Vorfreude macht sich angesichts dieser Destination -selbst für vielgereiste Golf Connoisseurs ein besonderer Leckerbissen – breit. Die winzige 13 Quadratkilometer große Karibikinsel mit den 22 schneeweißen Sandstränden ist von einem der größten Korallenriffe der Welt umgeben, zählt zu den besten besten Segel- und Tauchgebieten der Welt und trumpft mit einem phänominalen Golfplatz in atemberaubender Szenerie. Golfherz, was brauchst Du mehr? Dass Canouan auch als Refugium des europäischen Hochadels, amerikanischer Stars, und zahlungskräftiger Klientel gilt, ist lediglich eine interessante Nebensache. “Mustique war einst der Hot Spot der Celebrities, doch nun ist Canouan der neue Geheimtip“, plaudert Pilot Dominic aus dem Nähkästchen. Mick Jagger, Kate Moss, David Bowie und Leonardo DiCaprio zählt er zu seinen Stammkunden. Letzterer hat sich schon mal ein Baugrundstück in der Postkartenidylle gesichert. Auch ein gewisser Donald Trump hat dieses paradiesische Fleckchen Erde bereits für sich entdeckt und den Bau von 135 pipifeinen Villen (um schlappe 3 Millionen zu kaufen) mit grandiosem Ausblick geplant. Angesichts der 240 Hektar Land, die zur Hotelanlage gehören, dürfte das kaum jemanden stören.
Ich beziehe in einer der 156 überdimensional großen und stilvol designten Villen des Hotels Quartier. Vom italienischen Star-Architekten Luigi Vietti entworfen, wertet diese den an sich inflationär verwendeten Begriff „traumhaft“ wieder mächtig auf. Nicht verwunderlich, daß sich das Resort bereits unzählige Awards auf die Fahnenstange hissen konnte. Ob des oppulenten Luxus ist es jedoch schwer vorstellbar, daß es auf diesem Eiland bis Anfang der neunziger Jahre weder Strom- noch Wasserleitungen und Autos gab.
Auch wenn der Jetlag in den müden Knochen sitzt, führt der erste Weg zum Trump International Golf Course, Highlight des fünf Quadratkilometer großen Areals. Stararchitekt Jim Fazio – aus seiner Feder stammen auch Trumps exklusive Spielwiesen in Florida und New York – hat 18 brilliante Löcher buchstäblich aus dem Wald geschnitzt und die Fairways wie eine grüne Lavamasse in einen ehemaligen Vulkankrater gegossen. Obgleich mit 6210 Metern nicht unbedingt ein Monster, zeigt der grandiose Platz mit Slope Index 147 (Fontana 141) bissig Zähne. Deftige Anstiege von fast 150 Höhenmetern erinnern ein wenig an ein karibisches Adamstal. „Fazio verwöhnt jedoch ausnahmslos mit bergab Schlägen“, stimmt uns Golfdirektor Simon Blanshard auf unser Golfabenteuer ein. Der Platz ist eine echte Augenweide, aber ein Angriff aufs Ballkonto, wie sich schnell zeigt, gilt es doch meist, den Ball unbedingt am Fairway zu halten. Die Dramaturgie spitzt sich auf den hantigen Back Nine zu. Die zum Teil spektakulär auf den Klippen angelegten Bahnen führen um den Berg Mount Royal- die mit 278 m höchste Erhebung der Insel. Eine überwältigende 360° Panoramaaussicht auf die unberührten Tobago Cays, die glamoröse Insel Mustique und die glasklare türkisfarbene karibische See entschädigt für den geslicten Abschlag in die üppige tropische Vegetation auf Signature Loch 13. Nur ein 285 m langer Drive ist safe auf der 15 und das darauffolgende angeblich längste Par 3 der Welt mit einem 74 m hohen Gefälle spielt sich von den Back Tees 278 m. Na bum, ein Unterfangen, das besonders bei ablandigen Tradewinden eine veritable Aufgabe darstellt. Trotzdem ist eine Runde auf diesem grandiosen und best geschniegelten Platz ein Hochgenuss, so man nicht nur Ball und Score im Visier, sondern auch ein Auge für die dramatisch schöne Natur hat.
Raus aus den klebrigen Golfklamotten und rein ins saphir-schillernde karibische Meer; dies zieht strapazierte Muskeln wieder lang und erfrischt Körper und Geist; oder doch lieber erst ein Sprung ins riesige Süsswasser-Pool?Das exotische Amrita-Spa des Hotels hat seine Wurzeln in einer alten Sanksirt Legende, wo Gottheiten nach dem magischen Elixier der ewigen Jugend suchten. Nach der fernöstlichen Massage mit speziellem Massageöl des “Orinoco Flow”, das grenadische Muskatnuß-Essenz enthält, fühle ich mich in der Tat gleich wieder jünger und lebendiger. Gekonnt werden tiefsitzende muskuläre Versteifungen gelöst und gleichsam auch das zerebrale Nervensystem bedient; das Spa ist auf hölzernen Palapas auf Stelzen über dem Wasser gebaut und der Glasboden gibt den Blick auf die bunte Unterwasserwelt frei; Meeresrauchen inklusive.
Obgleich ich abends im noblen Trump Club Privee der Villa Monte Carlo am Mount Royal am Roulette-Tisch mein Dollarkonto entscheidend aufstocken konnten, so war doch klar – das Paradies gibt´s nur auf Zeit.