Die Legende lebt im afrikanischen Busch!
„Mission Impossible“ und „Jenseits von Afrika“ Flair reichlich inklusive.
Dekadent aber unvergeßlich.
published in Golfrevue, Austria´s #1 golf magazine
Den edlen Sauvignon Blanc von Kanonkop im Glas und die endlose Weite Afrikas vor Augen wirken wie eine Art zentrale Massage und schwemmen den letzten Rest des Alltags aus meinem Bewußtsein. Hier, auf halber Strecke zwischen Johannesburg und Botswana, im Herzen des südafrikanischen Busch, liegen die grandiose Landschaft des Entabeni Wildreservats und das fabelhafte Legends Golf & Safari Resort. Die üppig grünen Fairways und Grüns des resorteigenen legendären Golfplatzes wirken in der typisch afrikanischen Steppenlandschaft wie geniale Farbklekse auf einer überirdisch, schönen Leinwand. Symbolisches Afrika, symbolisches Grün und als Ameuse Gueule ein lässiges Namedropping, um die restlichen Sinne zu aktivieren.
Zum golferischen Einstimmen bietet sich der Tribute Golf Course, eine Homage an die zehn besten und dramatischesten Par 3 Löcher der Welt, perfekt an. Zwei Löcher bleiben mir besonders in Erinnerung: Loch 4 – (Golden Bell – # 12) Augusta Feeling im afrikanischen Busch sowie der krönende Abschluß auf der 10 – „Wet or Dry“ alias Sawgrass #17. Alle Bahnen müssen noch einwachsen, es macht aber dennoch Riesenspaß.
Dann begebe ich mich auf die überdimensional großen Fußspuren der Legenden, den sagenhaften Anblick des Waterberg vor Augen, Caddy-Ranger Godfrey am Bag und die Impala-Antilopen als seelenruhige Begleiter. Nomen est omen, der Legends Signature Course präsentiert sich als wahres Gustostückerl, feines Filet sozusagen. 18 Weltklasse Golfer aus 4 Kontinenten konzipierten jeweils eine Bahn und drückten dieser ihren Stempel auf. Die Scorekarte liest sich wie die Teilnehmer-Liste eines Major Turniers: Bernhard Langer, Padraig Harrington, Luke Donald, Retief Goosen, Justin Rose…Jedes Loch spiegelt die Spielphilosophie seines Designers wider. An Facettenreichtum fehlt es diesem herausragenden Parcours somit nicht: ein fetziges Downhill-Par-4 von Monty, ein knackiges „Risk und Reward“ Loch von Garcia, ein elendslanges Par 3 von Woosie, ein strategisch angelegtes kurzes von Langer, gut verteidigte Grüns, die zudem durch Qualität und Dimensionierung bestechen. Mit 7748 Metern zeigt der längste Platz Südafrikas auch für Longhitter schneidig Zähne. Nicht verwunderlich, daß sich der Jüngling in zartem Alter bereits den begehrten World Travel Award Oskar auf die stolze Brust heften kann.
Der Kick danach
Was für Reinhold Messner der Mount Everest, ist für uns Golfer „Extreme 19“: das dramatischeste und höchste Golfloch des Planeten. Das 361 Meter langes Par 3 (!) wird vom markanten Fels des Hanglip Mountain aus 430 Meter Höhe gespielt und ist nur per Helikopter erreichbar. Die Teebox ist so groß wie der zwergenhafte Vorgarten eines Reihenhauses. Der Blick ist umwerfend gigantisch, das 1600 m2 große Green mit den Konturen Afrikas erscheint hingegen winzig. Designer Cook stattete das Monster-Loch noch mit ein paar technischen Gadgets aus. Er installierte 4 Kameras, um die 24 Sekunden dauernde Flugbahn des Golfballs – dieser ist mit einem Chip ausgestattet – am Bildschirm verfolgen zu können. Der Wind pfeift durchs Haar wie auf der Zugspitze. Da pumpt es in den Adern, der Kick wird noch zusätzlich durch einen lukrativen Millionen Dollar Hole-in-One Preis getoppt, ein schlauer Marketing-Gag. Der schwerste Golfschlag – sweet. Doch mein gepullter Drive verabschiedet sich leider ins Nirwana.
Wine & Dine lautet das Motto in Südafrika, und glücklicherweise kann man diesem Wahlspruch auch mitten im Busch in all seinen Facetten folgen; schließlich machen Golf und ein erhöhter Adrenalinspiegel bekanntlich besonders hungrig und durstig. Vor einer prächtigen Sunset-Kulisse probiere ich eine Vielzahl edler Tropfen, von Sauvignon blanc über Pinotage bis zu Chardonnay, ehe das Finale mit einem Cuvée besiegelt wird. Und zu jedem Wein gibt es afrikanische Spezialitäten in allen Varianten als harmonisches Doppel: Carpaccio vom Krokodil, Häppchen vom Springbockfilet und Kudu mit Cherrysauce, saftige Steaks von der Antilope.
Raus aus den Federn und auf in den Busch, heißt es am nächsten frühen Morgen. Die Foto-Jagd nach den Big-Five steht an. Scott, ein bestens geschulter, mit Adleraugen gesegneter Ranger, führt uns an sämtliche Hot Spots. Wir hatten Glück, schon nach kurzem bekamen wir Elefanten, Nashörnern, Leoparden und Büffeln hautnah zu sehen und die Speicherkarte der Kamera platzt aus allen Nähten. Auch wenn der Löwenalarm aus bleibt, war klar: ich komme wieder. Schließlich wirkt Südafrika als Breitband Antibiotikum für Fernweh jeder Art. Ach ja, und außerdem gäbe es da noch die Aussicht auf die Million.