Grüne Hölle des Amazonas, Zuckerhut, Copacabana und Karneval in Rio, heiße Rhythmen und schokobraune Samba-Girls, Brasilien schöpft aus dem Vollen, bedient alle Klischees, inspiriert farbenprächtig unsere Fantasie und macht Werbung in eigener Sache. Jetzt auch noch die Olympischen Spiele 2016, wo Golf in die olympische Familie aufgenommen
wird. Anreiz genug, um zumindest einen kleinen Teil dieses gigantischen Landes kennenzulernen, in dem Golf bis dato eher eine untergeordnete Rolle spielte.
Tausende Kilometer Küstenlinie bieten genug Platz für spektakuläre Golfplätze, sollte man meinen. Trotzdem steckt Golf in Brasilien in den Kinderschuhen, obgleich bereits vor 100 Jahren Eisenbahn-Ingenieure aus England den Sport ins Land brachten. Während in Europa – so groß ist Brasilien nämlich flächenmäßig – heute jeder 105. Einwohner Golf spielt, ist es in Brasilien nur jeder 6000. Lediglich 30.000 Golfer verzeichnet die Confederação Brasileira de Golfe – der brasilianische Golfverband – bei einer Einwohnerzahl von 185 Millionen
vernachlässigbar klein. Hinzu kommt, dass jene Brasilianer, die regelmäßig spielen, dies meist in elitären Privatclubs tun, die nicht einmal auf den Landkarten als solche verzeichnet sind.
Allerdings gibt es auch einige Plätze, die Gäste besonders herzlich willkommen heißen. Der Bundesstaat Bahia, zirka zwei Flugstunden nördlich von Rio entfernt und flächenmäßig so groß wie Deutschland, Österreich und Schweiz zusammen, ist aktuell mit Abstand die beste Urlaubsadresse für diese reisefreudigen Golfexplorer.
Ausgangspunkt der Reise nach Bahia ist die in unseren Breiten eher wenig bekannte, jedoch lebendige Hauptstadt Salvador da Bahia de Todos dos Santos (Stadt der Heiligen). Gerade einmal zwei Golfrunden dauert die Nonstop-Verbindung mit der Condor von Frankfurt aus, die ausgezeichnete brasilianische Airline TAM, neuerdings auch Mitglied der Star Alliance, weist sich als perfekte Alternative bei kombinierten Rundreisen zu weiteren Highlights Brasiliens.
Auch wenn Golf, Strand und Meer locken, sollten Sie auf alle Fälle in Salvador für zwei Tage einen Anker setzen, denn die Stadt ist ein Juwel reicher Kolonialarchitektur, vermittelt ein besonderes Flair und zählt zu den interessantesten Städten Brasiliens. Das kulturelle Erbe, die afrikanischen Wurzeln und der Einfluß der mit 80 Prozent überwiegend schwarzen Bevölkerung bestimmen den Alltag. Pulsierende Lebensfreude und Zauber sind spürbar und allgegenwärtig. Afrobrasilianische Musik, schwingende Rhythmen und heiße Tänze kommen im Kampftanz “Capoeira”, seinerzeit von den Sklaven erfunden, zum Ausdruck. Besuchen Sie unbedingt eine der fantastischen Tanzvorführungen: Akrobatik, Athletik, Körper-beherrschung und die Leidenschaft der jungen Tänzer werden Sie in Staunen versetzen.
Vergessen Sie außerdem den Karneval in Rio, denn in Salvador wird richtig gefeiert, schrill, bunt und einige Wochen lang.
Eineinhalb Autostunden nördlich von dieser pulsierenden Stadt liegt die Atlantikküste, die wegen ihrer mit Kokospalmen gesäumten Strände auch stolz den Namen Linha Verde oder Coconut Grove Coast trägt. Costa Do Sauipe Golf & Spa heißt der mächtige, 50 Hektar große Resortkomplex, der direkt an dieser Küste liegt und verschiedenste Unterkünfte sowie ein unglaubliches Angebot an Freizeit-, Sportaktivitäten und Entspannungsmöglichkeiten umfasst. Auch der Ecotourismus wird hier an dieser Ecke Brasiliens glücklicherweise
noch gefördert. Nehmen Sie doch an einer der unvergesslichen Wal- und Schildkröten-beobachtungsfahrten oder an einem der Ausflüge in die artenreiche Fauna des atlantischen Regenwaldes teil. Die gesamte Anlage ist in Form eines typisch bahianischen Hoteldorfes mit dem wohlklingenden Namen Vila Nova da Praia gebaut, in dessen Zentrum der Marktplatz liegt. Egal, ob Sie aktiv am regen Treiben des Dorfes teilhaben, sich von den heißen Rhythmen der Samba- und Salsa- Shows mitreißen lassen oder lieber bei einem Glas Caipirinha entspannt bahianischer Musik lauschen möchten, Sie werden sich auf jeden Fall wohl fühlen. 15 verschiedene Restaurants sorgen für das leibliche Wohl. Der Japaner, Italiener und Franzose haben auch hier Saison, trotzdem sollten Sie lieber einmal die schmackhafte bahianische Küche probieren. Die für Bahia typische Fisch- und Muschel-Moqueca, ein brasilianischer Eintopf, schmeckt besonders gut.
Wesentlicher Bestandteil des Resorts ist der auf Sanddünen gebaute Sauipe Links Golf Course, der um die Jahrtausendwende vom Kalifornier Brian Castello gezeichnet wurde. Die Spielbahnen sind breit und großzügig angelegt, der perfekte Einstieg für den Urlaub. Die Greens sind allerdings für uns Europäer schwer zu lesen und sorgen für so manches Stirnerunzeln. Ob sie zum Meer hängen? Nicht wirklich, auch die Breaks, die wir gesehen haben, waren meist nicht da. Eine Runde auf diesem Platz ist angesichts der erfrischenden Farbkompositionen von Grün-Weiß-Blau in Form von Fairways, Greens und Palmen sowie Bunker- und Dünensand und meist tiefblauem Himmel und Meer sehr entspannend und entschädigt für jeden Dreiputt. Dazu kommt, dass auf diesem Platz – so wie auch auf den meisten anderen Anlagen Bahias – im Schnitt 10 Greenfees am Tag verkauft werden; für die Clubs ein Desaster, für die Spieler ein absoluter Luxus und Traum. Kein Pressen von hinten, kein geslicter Drive vom Nachbarfairway, wo sonst können Sie einen Golfplatz zumindest für einige Stunden fast Ihr Eigen nennen?
Wer in Sauipe seine Zelte aufschlägt – für österreichische Golfer erweist sich das Sauipe-Suite-Hotel oder das Golf-Hotel als beste Wahl -, sollte auf alle Fälle auch den 30 Minuten entfernten Praia del Forte-Golfplatz spielen, welcher erst 2007 eröffnet wurde und aus der Feder des US-Amerikaners Paul Byrke Dye (Sohn des legendären Golfplatz-Architekten Pete Dye) stammt. Der ausgezeichnete Platz mit partiellem Linkscharakter liegt ebenfalls auf einer leicht hügeligen Dünenlandschaft, die 18 Bahnen führen zwischen Atlantik und üppigen Mangroven- und Palmenwäldern entlang. Die für Dye typischen Holzschwellen trennen Monsterbunker von Fairways, perfekt angelegte Hindernisse fordern Longhitter zum strategischen Spiel. Eine außergewöhnliche Spielunterbrechung ist am 16. Green empfehlenswert und aufgrund der wenigen Greenfee-Spieler kein Problem. Die interessante Schildkröten-Beobachtungsstation und deren kleines Museum sind sicherlich einen kurzen Besuch wert. Drei starke Schlusslöcher, die entlang des Meeres verlaufen, bilden einen wunderschönen Abschluss einer anspruchsvollen Golfrunde mit vielen optischen Highlights.
Weitere 25 Flugminuten später gibt es einen kurzen Touchdown in Una, dem größten Privatflughafen Brasiliens. Isla Comandatuba heißt unser nächstes Zahl, ein 35 Hektar großes, weitläufiges Wellness- und Sportparadies, das – wie der Name schon sagt – auf einer traumhaften Insel liegt und in nur wenigen Minuten per Boot oder hoteleigener Luxusyacht vom Festland erreichbar ist. Wer schon Michael Schumacher, Ronaldinho & Co. als Gäste begrüßen konnte, darf sich definitiv zu den feinsten Adressen Brasiliens zählen. Das 5*-Hotel Transamerica liegt direkt am langen weißen Sandstrand, der zum Teil von unberührter Natur gesäumt wird. Unzählige im Resort angebotene Aktivitäten bieten Abwechslung zum Faulenzen am riesen Pool oder weitläufigen Sandstrand. Egal, wofür Sie sich entscheiden, einen Besuch im exklusiven Spa Comandatuba sollten Sie auf keinen Fall versäumen.
Nur wenige Schritte vom Hotel entfernt, liegt das Herzstück der gesamten Anlage, der Comandatuba Ocean Course. Der im Jahre 2000 eröffnete Platz trägt Blankenships Handschrift und wurde 2003 von Golf Digest zum besten Kurs Südamerikas gewählt. 25.000 Kokospalmen, 12 Seen, die bei 14 Löchern ins Spiel kommen, sowie großflächige “Waste areas” und Bunkerlandschaften sind die Charakteristika dieses einzigartigen Golfplatzes. Eine bunte Tierwelt um Ameisenbären, freche Äffchen und zahlreiche Vogelarten sorgen für das gewisse Extra. Die Löcher 16, 17 und 18, direkt am Meer gelegen, weisen sich als besonders attraktive Schlusslöcher und unterstreichen die entspannte Atmosphäre in paradiesischer Umgebung, die man während der gesamten Runde spürt. Berauschend schönes Golf im wahrsten Sinne des Wortes kombiniert mit dem Luxus eines menschenleeren Platzes! Millionärsgolf vom Feinsten, allerdings zum erschwinglichen Preis!
Hardcore-Golfer sind allerdings speziell hier falsch am Platz, da der nächste Golfplatz mehr als drei Autostunden oder 30 Flugminuten entfernt liegt. Die lange Anfahrt lohnt sich jedoch allemal, denn der Terravista-Golfplatz in der Nähe von Puerto Seguro gehört mit Sicherheit zu den schönsten Plätzen der Welt.
Bahia und Brasilien grundsätzlich als Golfdestination anzupreisen, wäre vermessen, wohl aber bietet das faszinierende Land traumhafte Möglichkeiten, unser liebstes Hobby mit Strand, Spaß und wunderschöner Landschaft zu kombinieren. Klaus Kaiser, der in Brasilien lebende Österreicher und General-Manager von Team Tours Brasil, kennt das gigantische Land wie seine Westentasche und berät Sie gerne, wie Sie bei entsprechendem Zeitvorrat Brasilien auch ganzheitlich bereisen und sämtliche Highlights in einem Aufwaschen erleben können. Doch egal, ob Sie sich für Brasilien en gros oder für einen der vielen Puzzleteile entscheiden, Sie werden die Sonne und die Freundlichkeit der Brasilianer genießen und von der entspannten Atmosphäre der traumhaften, nicht überfüllten Golfplätze beeindruckt sein. Worauf warten Sie noch? Te vejo no Bahia!