Oase der Schönen, Reichen und Berühmten, Rückzugsort gestresster Großstadtseelen, Garten Eden für sonnenhungriger Golfgourmets
published in Golfrevue, Austria´s #1 golf magazine
Urlauben wie Marilyn Monroe, Kirk Douglas und Frank Sinatra im glamorösen Wüstenparadies. Zusätzlich am üppigen Speiseplan: Spitzengolf vom Allerfeinsten – delikate Golffilets sozusagen; als Amuse Gueule: die 18-stündige Anreise von Wien.
Zwei Autostunden östlich von Los Angeles, inmitten der kargen südkalifornischen Mojave-Wüste liegt Palm Springs, eine schillernde Stadt. Das liegt nicht bloß an der imposanten Szenerie der über 300 Meter hohen Santa Rosa Berge, die in der Abendsonne in vielfältigen Goldtönen erstrahlen. Vielmehr besitzt der Wüstenort im Coachella Valley eine einzigartige Historie als sonnige Urlaubsadresse namhafter Hollywood-Legenden und Medienmogule. Wir sind jedoch wegen der kultivierten Grünflächen – sprich Golf – hier und davon gibt es ebenfalls im Überfluß.
Der schmalstreifige über 50km lange Palmengürtel verführt mit satt grünen Golfplätzen, deren Namen jedem Fairway-Gourmet butterweich auf der Zunge zergehen. Seit den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts schossen diese buchstäblich wie Schwammerln aus dem paradoxerweise wasserreichen Boden. Und Jack Nicklaus, Tom Fazio, Pete Dye, Greg Norman, Arnold Palmer- um nur die prominentesten Golfplatzdesigner zu nennen – haben sich in diesem einmaligen Biotop verwirklicht. Hier liegt ein Paradies zum Zungenschnalzen und es genügt eine einfache Gleichung mit drei Bekannten, um den Garten Eden zu errechnen: 350 Tage mit blitzblauem Himmel und über 130 feine Golfplätze im Umkreis weniger Kilometer. Alles klar?
Die Qual der Wahl ist gewaltig und es gilt, die feschesten Championship-Kurse bereits im Vorfeld je nach Vorlieben, Hitlisten und Brieftasche zu sondieren. Das federführende Golfresort, das bei all der gebotenen Golf-Qualität in Palm Springs aus der Reihe fällt und unbedingt auf den Menüplan des Feinspitz drängt, ist das legendäre La Quinta Resort & Club. Der Klassiker punktet mit neun prächtigen Weltklasse-Parcours und gilt als Austragungsort gewichtiger PGA Turniere wie der Humana Challenge, vormals Bob Hope Classic. Stardesigner Pete Dye durfte gleich vierfach Hand anlegen: mit dem PGA West Stadium Course – ein echtes Golfjuwel – verlegte er einen der schwierigsten Kurse der Welt. Legendär: Lee Trevino´s Hole-in-One auf „Alcatraz“, einem spektatkulären 151 Meter langen Par 3 mit Inselgrün, bei den Skin Games 1988.
Auch wenn mir der Jet Lag in den ersten Tagen ein wenig in die Eisen haut und ich mangels Zeit zahlreiche Top-Kurse streichen muß, lautet meine Palm Springs Golf-Bilanz: Feinste Golfanlagen – allesamt Leckerbissen, ganz ohne Sodbrennen. Und wer glaubt, hier greenfee-mäßig verbluten zu müssen irrt, selbst die absolute Oberliga bewegt sich bei der Auswahl smarter Arrangements unter Fontana Preisniveau.
Nach dem Golf bleibt Zeit, sich den profanen Dingen zu widmen und auch hier entpuppt sich diese Ecke als Paradies. Auf dem Palm Canyon Drive floriert das Treiben um Cafés, hübsche Läden und gemütliche Restaurants. Im Gegensatz zu den weit verbreiteten kulinarischen Wüsten in den USA serviert man hier ein delikat-vielfältiges Angebot. Und das zu durchwegs moderaten Preisen, US Wirtschaftskrise und Dollarkurs sei Dank.
Zudem gibt es in Greater Palm Springs jede Menge Attraktionen abseits der Fairways. Auf den Punkt gebracht, ist das Freizeitangebot schlicht allumfassend. In der modernen Seilbahn (Fabrikat Doppelmayr!) mit rotierenden Kabinen schwebe ich über mehrere Klimazonen auf 2500 Meter Höhe in die Berge des Mount San Jacinto Naturschutzgebietes. Im Joshua Tree Nationalpark faszinieren mich bizarre Natur und haushoch aufragenden Gesteinsformationen, so als hätten Riesen mit Felsblöcken gespielt. Die Celebrity-Tour mit Architekten Guru Michael Stern macht mir besonderen Spass, schließlich wetteiferten hier in Palm Springs die Schönen und Reichen um die ausgefallenste Gestaltung ihrer Villen. Mike bietet einen zusätzlichen Hauch an Glamour als wir in Little Tuscany gemächlich die Häuser der Stars passieren und er schmunzeld aus dem Nähkästchen plaudert: Dort wohnte Elizabeth Taylor, da Elvis Presley mit seiner Priscilla. In Frank Sinatras „Twin Palm“ Anwesen trafen sich Dean Martin, Bing Crosby, und Sammy Davis Jr. Wann immer Frank nach Hause kam, hat er eine Fahne gehisst und damit „Cocktail-Time“ signalisiert.
Ich genieße meinen von Barkeeper David Nepove geschüttelten Puesta del Sol Cocktail jedoch in der schicken Retro Starlite Lounge at Riviera; bei Live Musik der Stoney “B” Blues Band lassen sich die Erlebnisse der letzten Tage herrlich reminiszieren. Letztendlich schwingt doch eine Spur Wehmut mit: das Paradies gibt´s nur auf Zeit.