Golf inmitten aktiver Vulkane – ein feuriger Leckerbissen für abenteuerlustige Golfgourmets fernab trendiger mainstream Destinationen.
published in Golfrevue, Austria´s #1 golf magazine
Fünf Golfrunden, ungefähr, dauert das transkontinentale Airporthopping in ein golfmäßig erst zärtlich aufbereitetes Land, das allerdings in gutsortierten Natur-und Kulturreise-Broschüren schon seit vielen Jahren für sich Werbung macht: Von den mystischen und weltberühmten Ruinen und Pyramiden der Maya, samt der beiden UNESCO Kulturerben Tikal und Antigua, über die farbenfrohen Märkte und fröhlichen Fiestas bis hin zu den beeindruckenden und vielseitigen Landschaften. Guatemala – auch Land des ewigen Frühlings gennant und geographisch exakt zwischen Nord-und Südamerika gelegen – schöpft aus dem Vollen, bedient viele Klischees und belebt farbenfroh unsere Phantasie. Und jetzt auch noch Golf? Da muß ich hin.
Wie von Zauberhand öffnet sich das schwere schmiedeeiserne Tor zum großflächig angelegten La Reunion Golf Resort, das mystisch zwischen vier feuer speienden, fast 4000 Meter in den Himmel ragenden Vulkanen, eingebettet ist. Boutique-Hotel und Golfplatz sind Teil eines $ 200 Million Dollar schweren Investitionsprojektes, wie mir Manuel Rios bei einer Tasse reinem Arabica, dem weltberühmten guatemaltekischem Kaffee, erklärt. Der sichtlich stolze Spanier ist Hausherr der 26 luxuriösen Casitas, in dem das gern zitierte Bonmot vom „Gast als König“ keine Floskel, sondern Programm ist.
Als Kernstück der grandiosen Anlage präsentiert sich der Fuego Maya Golfplatz, dessen Golfporn-Bilder bereits in unzähligen US-Magazinen werbewirksam zu sehen sind. Der exzellente Parcours aus der Feder von Pete Dye räumt dabei sämtliche Oskars ab: vom besten Schnitt – die Platzpflege ist ein Traum – bis zum brillianten Design; ganz zu schweigen von „bester Kulisse“, denn diese ist zum Niederknien.
Der Jet Lag ist schnell weggeschnarcht, die Luft ist klar und die Konturen der massiven Vulkangiganten ziehen messerscharf in den azur blauen Himmel; während ich mit Blick auf die üppige Landschaft im Freien dusche, wird das Frühstück zum Pool serviert, zum eigenen wohlgemerkt. In der Ferne erblicke ich einen Quetzal, den bedrohten Wappenvogel und das Wahrzeichen Guatemalas, der schon bei den Mayas als Götterbote verehrt wurde; ein gutes Omen!
Das Erbe der Mayas ist überall sichtbar und Magie ist definitiv im Spiel als ich mit Pro Yostin Venegas über den spektakulären Platz ziehe, anders sind diese Formzuwächse nicht zu erklären. Das Auf und Ab des Geländes mit hereinzüngelnden bunten Wiesenblumen, blinde Abschlägen, tiefe Potpunker und oppulent aufgetragene Wasserhindernisse fordern alles und verlangen ein variantenreiches Spiel. Zudem entpuppen sich – wie fast immer bei Design-Großmeister Dye – die Grüns als schnell, trickreich, gut verteidigt und schwierig zu lesen. Ohne Konzentration geht nichts, ein schwieriges Unterfangen bei dieser Szenerie.
Fuego, einer der feuerspeienden Vulkane, grollt gewaltig und spuckt Lava, als ich auf Tee 16, einem über 600 Meter Monster Par 5 zum Driver greife; schnell wechsle ich ehrfürchtig zum Eisen, schließlich will man die Götter nicht unnötig erzürnen. Jedes der 18 Löcher ist nach einem der 19 Monate des Sonnenkalenders der Mayas benannt. Wayeb ist der neunzehnte und bezeichnet bei den Mayas fünf Tage Rast, am Fuego Maya Golf Club das 19. Loch für hungrige und durstige Golfer. Nayeli, der dienstbare Geist an besagter Wayeb Bar, mixt mir einen Sagria Zacapa, das köstliche Spezialgetränk des Hauses, presst eine halbe Orange dazu und serviert den Drink formvollendet mit dem klassischen Schirmchen; die gigantische Aussicht gibt es gratis dazu.